Demografischer Wandel

Es herrscht Fachkräftemangel

Die Demografie beschreibt die Struktur der Bevölkerung, der demografische Wandel wiederum die Veränderungen hinsichtlich der Zusammensetzung der Bevölkerung. Hier lässt sich unter anderem für Deutschland anhand der Anzahl der Bürger, der Geburten- und Sterberate, des Altersdurchschnitts sowie der Migrations- und Altersstruktur ermitteln, dass sich die Struktur der Bevölkerung in einem erheblichen Wandel befindet: Die Anzahl der Geburten nimmt stark ab, die Lebenserwartung hingegen steigt. Und dieser Wandel stellt nicht nur das Sozialsystem vor eine enorme Herausforderung, sondern aufgrund des damit einhergehenden Fachkräftemangels vor allen Dingen auch viele Unternehmen.

Die Gründe für die Veränderung der Gesellschaft sind vielseitig. Darunter fallen neben einem veränderten Lebensstil auch weniger Ehen, mehr unverbindliche Partnerschaften, die schlechte Vereinbarung von Familie und Beruf sowie die Anti-Baby-Pille als Gründe für den Rückgang der Geburtenrate. Demgegenüber steht die höhere Lebenserwartung. Hintergründe für diese Entwicklung sind die immer besseren Lebensverhältnisse, ein höherer Hygienestandard, eine gesündere Ernährung und vor allen Dingen auch die bessere medizinische Versorgung.

Das alles hat zur Folge, dass sich die Altersstruktur enorm verändert, die Gesellschaft wird immer älter und die Bevölkerungszahl sinkt. Eine Entwicklung, die bereits seit Jahrzehnten andauert, die sich aber in ihren Folgen immer bemerkbarer macht. Es gibt immer mehr Rentner, die Kosten für die Pflege und medizinische Versorgung steigen, gleichzeitig zahlen immer weniger Menschen in die Rentenkasse und Sozialsysteme ein.

Für Unternehmen bedeutet die Veränderung der Gesellschaftsstruktur nicht nur, dass immer mehr Baby Boomer, also die Generation der geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1946 und 1964, in Rente gehen und Lücken hinterlassen. Der demographische Wandel führt auch den sogenannten Fachkräftemangel mit sich, der unter anderem durch den Wegfall der Baby Boomer bedingt ist. Eine Vielzahl an Stellen kann nicht besetzt werden, da es an qualifizierten Bewerbern mangelt. Laut Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags aus dem Jahr 2019 sehen mehr als 50 Prozent der Unternehmen darin die größte Gefahr für ihre Geschäftsentwicklung.

Besonders extrem fällt der Mangel an Fachkräften mit Berufsausbildung in den Bereichen Handwerk (zum Beispiel Elektroinstallation und -montage, Zerspanungstechnik, Rohrleitungsbau und Schweißtechnik), Pflege (zum Beispiel Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege) und in technischen Bereichen (zum Beispiel Softwareentwicklung und Programmierung) aus. Fachkräfte mit Studienabschluss werden insbesondere in den sogenannten MINT-Berufen gesucht. Hinter der Kurzform stecken Berufe mit Abschlüssen in der Technik oder den Ingenieur-, Mathematik- und Naturwissenschaften.

Die Folge des Mangels an Fachkräften: Der Wettbewerb der Unternehmen um die neuen Mitarbeiter ist enorm. Der sogenannte War for Talents, also der Kampf um die Talente, wird zur Herausforderung und fordert nicht nur von den Personalverantwortlichen, sondern auch von der Unternehmensleitung, neue Wege beim Recruiting zu gehen.

Mögliche Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen

· Altersstrukturanalysen: Genauer Blick auf die Altersstruktur der Mitarbeiter und gezieltes Personalmanagement.

· Employer Branding: Aufbau und Pflege einer Arbeitgebermarke für eine positive Wahrnehmung als Arbeitgeber bei Mitarbeitern und möglichen Bewerbern.

· Wissenstransfer: Weitergabe von Wissen durch erfahrene Mitarbeiter an junge Arbeitskräfte.

· Ansprache neuer Arbeitsmarktressourcen: Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit für zum Beispiel Frauen und Männer mit Familie, Ältere oder Teilzeitarbeiter

· Zuwanderung: Faktor der Zuwanderung von Fachkräften

 

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.