Mobbing

Mobbing am Arbeitsplatz

Das Wort Mobbing geht zurück auf den englischen Begriff „to mob“. Das heißt so viel wie anpöbeln oder „über jemanden herfallen“. Im beruflichen Kontext bezeichnet Mobbing eine systematische Ansammlung von Schikanen und Intrigen, die über einen längeren Zeitraum ausgeführt wird. Wird Mobbing durch einen Vorgesetzten oder mehrere Führungskräfte ausgeführt, nennt man das Bossing. Sind die Angriffe auf die Zielperson subtiler, fällt oft auch der Begriff Straining.

Mobbing: Einige Beispiele

Nach Heinz Leymann gibt es rund 45 Mobbing-Anzeichen. Zu diesen zählen unter anderem:

• sexuelle Belästigung

• Demütigung

• grundlose Herabwürdigung der Leistung

• Benachteiligung bei der Aufgabenverteilung

• Schikanen wie unangemessen häufige Arbeitskontrollen

Mobbing und die Folgen

Mobbing, Bossing oder Straining: Alle Varianten führen zur Isolation der Zielperson, ziehen eventuell psychische Beeinträchtigungen oder sogar deren Kündigung nach sich. Weiterhin kann es zu einer empfindlichen Störung des Teamgefüges kommen, beispielsweise dann, wenn Mitarbeiter sich entscheiden müssen, auf wessen Seite sie stehen. Macht- und Hierarchiespiele dieser Art vermindern die Leistungsfähigkeit und die Mitarbeiterzufriedenheit.

Mobbing: Lösungswege

Personalverantwortliche und Führungskräfte sind gut beraten, Anzeichen von Mobbing nicht zu ignorieren oder als „Kinderkram“ abzutun, sondern beim kleinsten Verdacht zu bekämpfen. Social Listening, das Ohr nah am Team, ist eine Voraussetzung, die Zeichen wahrzunehmen. Wirkt ein Mitarbeiter isoliert oder zieht er sich aktiv aus dem Teamgeschehen zurück, sollten die Alarmglocken läuten. Um Mobbing zu unterbinden, muss man es nicht nur erkennen, man muss die Ursachen verstehen. Gespräche mit allen Beteiligten können dabei helfen und den Mobbing-Vorwurf verifizieren. Bewahrheitet sich der Verdacht, muss schnell gehandelt werden. In weiterführenden Gesprächen sollten Personalverantwortliche die Gründe für das Mobbing analysieren und das Mobbing-Opfer in seiner Position unterstützen. Weiterführende Schritte können sein:

• Ermahnung des Mobbers in mündlicher Form

• Aussprache beider Parteien

• Einsatz eines Mentoren,

• Versetzung des Mobbers

• Bei sexuellen Übergriffen: Abmahnung oder, je nach Schwere der Tat, fristlose Kündigung

Die Herausforderung: Bossing

Für Personalmanager ist Bossing eine besondere Herausforderung. Das Mobbing-Opfer ist einem extremen, psychischen Druck ausgesetzt, wenn gerade der Vorgesetzte ihn mobbt. Um weitreichende Folgen zu verhindern, muss die Personalabteilung schnell und konsequent eingreifen. In einem persönlichen Gespräch mit der Führungskraft sollten die Gründe und ausschlaggebenden Momente für ihr Verhalten analysiert werden. Das verlangt eine gründliche Vorbereitung und Einbeziehung vorhandener Personaldaten, beispielsweise aus Feedbackgesprächen. Da eventuelle Sanktionen wie Kündigung oder Abmahnung auch vor dem Richter landen könnten, sollten sich Arbeitgeber gut absichern.

Mobbing im Unternehmen zu verhindern und als nicht akzeptabel zu kennzeichnen, sollte Teil einer jeden Unternehmensphilosophie sein, schon alleine im Sinne eines positiven Employer Brandings. Hier ist Führungsstärke gefragt, auch bei Personalmanagern. Verändert der Mobbende nicht sein Verhalten, müssen Konsequenzen folgen, um das Teamgefüge nicht dauerhaft zu schädigen und das Mobbing-Opfer zu schützen. Das kann manchmal unangenehm sein. Diese Konfliktsituation müssen Personaler aushalten können.

 

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.