Nachwuchsförderung
Die Nachwuchskräfteentwicklung
Nachwuchsförderung ist vor allem Aufgabe der HR-Abteilung im Unternehmen und fällt in den Bereich der Personalentwicklung. Sie kann intern aber auch extern angesiedelt sein. Die enge Zusammenarbeit mit dem Recruitingteam und den Führungskräften ist eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nachwuchsförderung.
Was ist Nachwuchsförderung?
Unter Nachwuchsförderung versteht man die Rekrutierung von Nachwuchskräften aus den eigenen Unternehmensreihen oder von außen mit dem Ziel, Positionen mit Fach-, Projekt- oder Führungsverantwortung zu besetzen und die Entwicklungsfähigkeit von Unternehmen zu gewährleisten. Dieses geschieht durch die systematische Unterstützung des Nachwuchses, durch deren Weiterbildung und durch On- und Off-the-Job-Maßnahmen. Die bedarfsgerechte und strategieorientierte Personalplanung des Unternehmens geht einher mit der individuellen Karriereplanung von Potenzialträgern und High Potential-Mitarbeitern.
Was bringt die Nachwuchsförderung?
Als Teil des Talent Managements hat die Nachwuchsförderung die Aufgabe, Young Professionals und talentierte Kandidaten an das Unternehmen zu binden, indem man ihnen langfristig Perspektiven in Form einer Laufbahn- oder Nachfolgeplanung bietet. Gleichzeitig sichert das Unternehmen die Kontinuität bei der Besetzung von Schlüsselfunktionen und zugleich die eigene Innovationsfähigkeit.
Zwei gewichtige Argumente, die dafür sprechen, dass die Nachwuchsförderung zu den elementaren Instrumenten in der strategischen Personalplanung zählt.
Weitere Vorteile sind:
• das Freilegen und Entdecken von ungenutzten Potenzialen bei Beschäftigten durch die Identifikation von Nachwuchs-Führungskräften
• ein hohes Identifikationspotenzial der geförderten Mitarbeiter, weil diese den Invest in ihre Person honorieren
• die Reduktion von Burnouts und eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit
• eine geringe Fluktuationsrate
• eine starke Arbeitgebermarke und gute Positionierung auf dem Arbeitsmarkt
Wie geht man bei der Nachwuchsförderung vor?
Grundsätzlich kommt die Nachwuchsförderung nicht ohne Struktur aus. Dazu gehören die Definition der Unternehmensziele, die Benennung von Verantwortlichen innerhalb dieses Prozesses, die Definition einer Unternehmensvision und die enge Verzahnung der Bereiche HR, Führungsebene und Geschäftsführung. Die strategische Personalplanung ist um einiges wirkungsvoller, wenn sie Kennzahlen und auf HR Analytics berücksichtigt.
Dieses Fundament erleichtert die Planung der gewünschten Personalsituation mit Blick in die Zukunft. Gleichzeitig können Schlüsselfunktionen festgehalten und hinsichtlich ihres Profils analysiert werden. Welche Anforderungen haben diese Funktionen – jetzt und in Zukunft? Was müssen Mitarbeiter mitbringen, um den Anforderungen gerecht zu werden?
Und gibt es geeignete Kandidaten im Unternehmen, die im Rahmen einer Nachwuchsförderung zu Potenzialträgern werden? Wird diese Frage verneint, kommt das Recruitingteam zum Zuge, um im Talent Pool oder durch gezielte Personalakquise Mitarbeiter anzuwerben. Das Ziel einer Nachwuchsförderung ist jedoch meist das Finden von Talenten in den eigenen Reihen und der Aufbau jener im Form von Laufbahnplanungen.
Die Personalauswahl: Talente finden, Talente binden
Um Kandidaten in den eigenen Reihen zu identifizieren, wird im ersten Schritt eine kompetenzbasierte Vorauswahl getroffen. Es folgen Bewerbergespräche, Arbeitsproben oder die Teilnahme an einem Assessment-Center. Es lohnt sich, das Team in diese Schritte zu involvieren und zusätzliche Beurteilungen einzuholen.
Nach einer Auswertung der Ergebnisse folgen Entwicklungsgespräche mit den einzelnen Kandidaten, in welchen die geforderten Kompetenzen definiert und ein zeitlicher Rahmen festgelegt werden. Außerdem werden die unterschiedlichen Fortbildungs- und Lernmaßnahmen definiert – unter Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse des Kandidaten. Maßnahmen können sein:
• Coaching und Mentorenprogramme (extern oder intern)
• Workshops
• Seminare usw.
Das gilt es zu beachten
Transparenz und ein regelmäßiges Reporting, zum Beispiel in Form von Feedbackgesprächen sind Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Nachwuchsförderung. Fühlt der Mitarbeiter sich wohl, funktionieren die Maßnahmen, muss etwas geändert oder neu erdacht werden? Auch das Team sollte regelmäßig seine Einschätzung äußern können. All diese Erkenntnisse fließen neben den Leistungskennzahlen in die Beurteilung der Nachwuchsführungskraft ein, gleichzeitig erweitern sich ihre Aufgaben und Handlungsspielräume. Eine professionelle Nachwuchsförderung führt den Kandidaten behutsam ein in seine Verantwortung, um eine bestmögliche Leistung zu erzielen und ihn bestmöglich zu motivieren, ohne ihn dabei zu unterfordern. Das ist bisweilen eine Gradwanderung. Aber genau dieser Seiltanz ist der Job von Personalentwicklern.
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.