War-for-Talents
Kampf um Talente
Zugegeben, der Begriff hat etwas Brachiales. Aber er beschreibt auch einen Zustand, der alles andere als freudvoll ist, vor allem für Arbeitgeber. War-for-Talents ist eine andere Bezeichnung für den gravierenden Fachkräftemangel – und betont den Wettbewerb, in dem sich Arbeitgeber im Kampf um Talente befinden.
Wachsende Nachfrage, sinkendes Angebot
Die Gründe für den Fachkräftemangel sind vielfältig. Demographischer Wandel, weniger Absolventen in den MINT-Berufen oder der globalisierte Wettbewerb kommen zusammen mit der Tatsache, dass sich mit der Generation Y ein Wertewandel am Arbeitsmarkt vollzogen hat. Das Freizeitbedürfnis steigt, Arbeit verliert seine identitätsstiftende Bedeutung, die Bindung an den Arbeitgeber sinkt. Die Folge: Wächst aufgrund der technologischen Entwicklung der Bedarf an hochspezialisierten Arbeitskräften, sinkt auf der anderen Seite die Anzahl genau jener.
War-for-Talents verändert Arbeitskultur und HR-Aktivitäten
Was folgt ist der Wettbewerb von Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt, der einhergeht mit einem Change Management in den Unternehmen. Mit den Millennials verändern sich die Ansprüche an die Arbeit. Das HR-Business reagiert darauf. Fortan heißt es nicht: Was können Bewerber für Unternehmen tun, sondern: Was können Unternehmen ihren Angestellten bieten? Im Zuge dessen verschieben sich die HR-Aktivitäten in Richtung Personalentwicklung und Talent Management. Fachkräfte an ein Unternehmen zu binden, ist die Master-Aufgabe.
Wie gewinnen Unternehmen den War-for-Talents?
• Die Basis aller erfolgreichen Personalgewinnungsaktivitäten ist ein bestmögliches Employer Branding. Unternehmenskommunikation und Personalmarketing müssen für die Gestaltung einer starken Arbeitgebermarke eng zusammenarbeiten und gemeinsam mit den Führungskräften eine strategische Unternehmenskultur entwerfen.
• Das Personalmarketing gewinnt an Bedeutung.
• Active Sourcing ist ein Muss im Recruiting.
• Kennzahlen und HR Analytics helfen, den Recruiting-Prozess zu optimieren.
• Im Recruiting sollten alle relevanten Kanäle bespielt werden.
• Neue Medien wie Recruiting-Filme oder Recruiting-Podcasts sollten in den Kanon der kommunikativen Mittel Einzug finden.
• Der Aufbau eines Talent Pools hilft bei der schnellen Besetzung von Stellen.
• Talent Management, Laufbahnplanung, Nachwuchsplanung: Tools, die Fachkräfte binden können, sollten nicht ungenutzt bleiben.
• Die neue Arbeitskultur sollte sich auch in Tools wie Social Networks oder Open Space wiederfinden.
• Personalentwicklung ist Bildungsmanagement.
• Arbeitszeitflexibilisierung muss eine Selbstverständlichkeit sein.
• Die Identifikation mit dem Unternehmen muss gestärkt werden.
• Die HR-Abteilung hat einen neuen Stellenwert im Unternehmen als Innovator und Gestalter.
• Die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern wie Personalvermittlern kann eine sinnvolle Unterstützung im War-for-Talents sein.
• Recruiting ist Marketing. Es orientiert sich an der Zielgruppe.
Grundsätzlich kann der War-for-Talents nicht nur durch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter gewonnen werden. Personaler sollten auch die bestehenden Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren. Jede Abwanderung von Know-how aus dem Unternehmen ist ein Verlust und kostet Geld, Zeit und Reputation. Die wichtigste Ressourcen in der Wirtschaft ist der Mitarbeiter. Ist der zufrieden, sind es auch die Unternehmen.
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.