Depressionen

Depressionen im Beruf

Eine Depression im medizinisch-therapeutischen Sinne ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst und zugleich mit Störungen von Körperfunktionen einhergeht. Mögliche Symptome sind unter anderem Antriebslosigkeit, Freude- und Interessenverlust, Ängste, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle, körperlich können Schlafstörungen, Schwindel, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit dazukommen. Erkrankte können sich dabei selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, der Antriebslosigkeit und den negativen Gedanken befreien. Empfohlene Therapien sind eine psychotherapeutische beziehungsweise eine medikamentöse Behandlung sowie andere unterstützende Maßnahmen.

Laut einer Studie der Technischen Universität Dresden leidet jeder Dritte von uns im Laufe seines Lebens mal an einer solchen psychisch bedingten Krankheit. Insgesamt werden dreimal mehr Arbeitnehmer wegen psychischer Leiden krankgeschrieben als noch vor zwanzig Jahren – das geht aus der Langzeitstudie „Psychoreport 2019“ der DAK-Gesundheit hervor. Im Schnitt sind es jährlich zweieinhalb Tage. Häufigste Ursache ist eine Depression, danach folgen unter anderem Anpassungsstörungen und neurotische Störungen. Auch bei Frühverrentungen sind die Zahlen alarmierend. Psychische Erkrankungen, allen voran die Depression, sind auch bei gesundheitsbedingten Frühverrentungen die Hauptursache.

Der DAK-Psychoreport 2019 führt die Anzahl der Ausfalltage wegen psychischer Probleme auch nach Branchen auf. Laut Studie waren die Branchen „Öffentliche Verwaltung“ und das Gesundheitswesen 2018 Spitzenreiter. Im Schnitt waren es über alle Branchen hinweg knapp 236 Fehltage je 100 Versicherte.

Präventive Maßnahme: Employee Assistance Program

Trotz der Häufigkeit von psychischen Erkrankungen ist die Unsicherheit in Unternehmen, bei Arbeitgebern und auch den Arbeitnehmern nach wie vor groß. Das Thema Depression und psychische Erkrankungen ist Tabu behaftet, und dieser Umgang erschwert den Heilungsprozess. Für die Erkrankten bedeutet eine Depression, dass ein mitunter langer und herausfordernder Weg vor ihnen liegt. Das Unternehmen wiederum muss sich auf einen langwierigen Ausfall einstellen, den es personell ausgleichen muss. Umso wichtiger sind daher präventive Maßnahmen. Hier kann unter anderem die Abfrage von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz durch das Unternehmen helfen, das Arbeitsumfeld gesünder zu gestalten. Angebote wie ein Employee Assistance Program (EAP) können Arbeitnehmer darin unterstützen, rechtzeitig auf die Bremse zu treten. Ein solches EAP-Angebot entspricht einer externen Mitarbeiterberatung zu gesundheitlichen, beruflichen und persönlichen Fragestellungen und ist eine Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung, die vom Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Es ist für Mitarbeiter und Führungskräfte kostenfrei – unabhängig davon, wie häufig eine Beratung in Anspruch genommen wird. Mittelfristig verbessert die Mitarbeiterberatung neben der Gesundheit und Leistungsfähigkeit auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Wiedereingliederungsmanagement in der Genesungsphase

Ein mehrstufiges Wiedereingliederungsmanagement ermöglicht den Betroffenen in der Genesungsphase eine vorsichtige Rückkehr in den Job. Das Ziel ist es, den Gesundheitszustand des Betroffenen durch Arbeit zu stabilisieren und ihn langsam wieder an die am Arbeitsplatz auftretenden Belastungen heranzuführen. Als Baustein der Rehabilitation gilt sie als wesentliches Element des Gesundheitsmanagements eines Unternehmens und ist im Sozialgesetzbuch SGB IX verankert. Wichtigste Voraussetzung dieser Maßnahme ist, dass der Arbeitnehmer diesen Schritt freiwillig geht und sich bereit fühlt. Auf Arbeitgeber-Seite ist wichtig, dass dem Mitarbeiter Rückhalt gegeben wird. Eine Tabuisierung der Krankheit ist hier fehl am Platz, stattdessen hilft ein offener und ehrlicher Umgang mit der Erkrankung. Neben dem Personaler sollten unbedingt auch Führungskräfte und das Team in diesen Prozess einbezogen werden.

 

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.

 
DAndreas Meck