Konfliktmanagement
Konflikte vermeiden
Wo Menschen zusammenarbeiten, entstehen Konflikte. Vermeiden lässt sich das wohl nie. Was sich aber definitiv vermeiden lässt, ist das Ausweiten von Konflikten. In vielen Fällen hilft auch eine Prophylaxe, um Meinungsverschiedenheiten entgegenzuwirken. Mit einem funktionalen Konfliktmanagement.
Was ist Konfliktmanagement?
Konfliktmanagement beschreibt das professionelle Thematisieren und die Analyse sowie die Lösung eines Konflikts. Es handelt sich um einen proaktiven, zumindest aber aktiven Vorgang seitens der Personalverantwortlichen. Bei den Konflikten kann es sich um Probleme zwischen Mitarbeitern aber auch um eigene, innere Konflikte handeln. Beide Kontexte muss ein HR-Verantwortlicher managen können, um die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu erhalten und dessen Entwicklung nicht zu gefährden.
Wie vermeide ich Konflikte?
Konflikte sollten immer ernst genommen werden. Denn sie können auch aufzeigen, wo es in der Organisationsstruktur hakt, wo Kommunikationswege fehlerhaft oder Innovationen gefragt sind, um alte Denkmuster zu durchbrechen. Deshalb sollte die grundsätzliche Vermeidung von Konflikten kein Thema sein. Aber, auch das ist Fakt: Konflikte kosten Energie, Zeit und Geld. Deshalb lohnt es sich sicherlich, drohenden Meinungsverschiedenheiten am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. Die räumliche Struktur zum Beispiel ist ein Hebel, den Unternehmen bedienen können. Zusammenarbeitende Abteilungen sollten auch räumlich nah beieinander platziert werden, ohne dabei den Freiraum des einzelnen Mitarbeiters einzuschränken. Je größer die Distanz, desto größer ist die Gefahr eines stockenden Informationsflusses. Zu viel Nähe jedoch erzeugt Abwehr. Ein Open Space kann eine Antwort sein. Freilich entstammt dieses räumliche Modell einer Zeit, in der niemand ahnte, wie sehr die Corona-Pandemie auch unser Arbeitsleben auf den Kopf stellen wird. Die Aufgabe von Personalern wird es sein, das Distanz- und Nähe-Modell vor dem Hintergrund des Konfliktmanagements ins Digitale zu übertragen, denn in Zukunft werden Home Office und der dezentrale Arbeitsplatz eine immer größere Rolle spielen.
Erkennen von Konflikten und Lösungswege
Das Erkennen von Konfliktpotential ist eine Herausforderung. Warnsignale können eine steigende Fluktuationsrate und ein Fluchtverhalten von Mitarbeitern in eine Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität sein. Je früher die Warnsignale registriert werden, desto eher können entsprechende Lösungswege beschritten und ein Konfliktmanagement angestossen werden. Dazu braucht der Personaler Informationen über den Anlass bzw. den Ursprung des Konflikts und natürlich über die Konfliktparteien, um darauf aufbauend den Konflikttyp zu analysieren.
Die Konflikttypen
Kein Konfliktmanagement ohne Kenntnis des Konflikttyps. Im beruflichen Kontext sind folgende Konflikttypen besonders häufig:
• Zielkonflikt: unterschiedliche Interessen innerhalb einer Handlungs-Unit
• Bewertungskonflikt: unterschiedliche Bewertung von Sachverhalten
• Maßnahmenkonflikt: unterschiedliche Auffassung über Maßnahmen
• Verteilungskonflikte: Konflikte bei Vergabe von neuen Arbeitsplätzen, Ausstattung ect.
• Beziehungskonflikte: emotionaler Konflikt zwischen Mitarbeitern
Lösungswege
Manche Konflikte sind leichter zu bereinigen als andere. Mit Sicherheit gehören subjektive, emotionale Konflikte wie die Beziehungsstörung zu den herausfordernden. Bloßes Ermahnen, doch bitte sachlich zu bleiben und die Emotionen daheim zu lassen, wird den Konflikt nicht bereinigen. Was hilft?
Die offene, transparente Kommunikation und eine Führungskraft, die alle Konfliktparteien ernst nimmt. Instrumente im Konfliktmanagement können Workshops, Mentoren oder Moderatoren sein, die einen Dialog anregen und einen Lösungsweg erarbeiten. Wichtig ist, dass das Konfliktmanagement mit Maßnahmen endet, die für Mitarbeiter transparent sind und eine Veränderung bewirken. Denn genau dann kann aus einem Konflikt am Ende etwas Positives entstehen. Mündet der Konflikt im Mobbing, sind unter Umständen personelle Konsequenzen unvermeidlich.
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.