Recruiting-Film
Ein Film, um Bewerber zu begeistern
Dass Videos im Netz zu den von Usern favorisierten Contentformaten zählen, ist kein Geheimnis. Längst hat sich das auch im Marketing herumgesprochen – auch im Personalmarketing und in der Personalgewinnung. Der Recruitingfilm ist ein spannender Weg, Kandidaten zu begeistern, er kann aber auch das Gegenteil erreichen, nämlich dann, wenn er schlecht gemacht ist oder am Kandidaten vorbei kommuniziert. Das obliegt entweder einem mangelhaften Konzept hinter dem Film, einer amateurhaften Umsetzung oder schlicht der Tatsache, dass der Recruiting Film gerne mal mit dem Unternehmensfilm verwechselt wird.
Recruiting-Film vs. Unternehmensfilm
Auch Unternehmensfilme haben Einfluss auf das Personalmanagement, aber eher auf das Employer Branding. Unternehmensfilme sind Imagefilme, sie bewerben ein Unternehmen als ganzes und dienen dem Brand Marketing. Das lässt sich von der Arbeitgebermarke vielleicht nicht klar trennen, dennoch funktionieren diese Filme anders als der Recruiting Film. Das liegt an der Zielgruppe: Recruitingfilme richten sich an den potentiellen Bewerber und sind Teil des Recruitingprozesses.
Was kann der Recruitingfilm?
In Bilder verpackte Messages lassen sich vom User besser verarbeiten. Zudem holt dieses Format vor allem jüngere Mitarbeiter ab, weil es deren digitalen Konsumgewohnheiten entspricht. Unternehmen haben also die Chance, sich der Sprache ihrer Kandidaten anzunähern. Ein Trugschluss allerdings ist, dass der Einsatz eines Videos im Recruiting die Anzahl der Bewerbungen in den Himmel wachsen lässt. Tatsächlich unterstützt ein Recruitingfilm vor allem das Matching. Er hilft, die richtigen Kandidaten zu finden.
Wie funktioniert ein Recruitingfilm?
Bevor ein Recruiting-Film entsteht, sollte die Zielgruppe klar umrissen sein. Denn diese entscheidet über Tonality und Aufbau des Mediums. Oftmals glauben Personaler, ein Video müsse besonders originell oder fancy sein, um am Markt für Aufmerksamkeit zu sorgen. Das ist oftmals nicht der Fall. Das Video soll vor allem einen Eindruck über die zu besetzende Stelle und das Unternehmen vermitteln. Es soll möglichst genau deren Fragen beantworten. Formate wie Interviews oder Reportagen können das leisten. Recruiter müssen sich bei der Konzepterstellung immer wieder vor Augen führen: Der Wurm soll dem Fisch schmecken. Nicht dem Angler. Ist das nicht der Fall, wird am Kandidaten vorbei kommuniziert.
Was ist noch wichtig?
Folgenden Ansprüchen sollte ein Recruitingfilm gerecht werden:
• Qualität. Das ist nicht gleichzusetzen mit Originalität. Je nach Branche und Stellenprofil ist Originalität mal mehr, mal weniger gefragt. Wichtig aber ist, dass das Video handwerklich gut gemacht ist. Ton- und Bildqualität müssen stimmen, wenn das Video den User nicht eher nerven als ansprechen soll.
• Authentizität. Wer einem Kandidaten ein realistisches Bild seines Unternehmens vermitteln möchte, sollte Wert auf Authentizität legen. Hochglanzbilder und schöne Werbeversprechen, garniert mit leeren Worthülsen, die schick klingen, aber nichts aussagen, sind nicht mehr State of the Art.
• Maßgeschneidert. Nicht nur auf den Kandidaten, sondern auch auf den Kanal, auf welchem der Film bevorzugt ausgespielt werden soll.
Generell gilt: Personalabteilungen sollten sich bei der Produktion eines Recruitingfilmes nicht verkünsteln, aber Wert auf Qualität legen. Ganz klar sind hier Nutzen und Kosten gegenüberzustellen. Eine immer elegante Lösung ist es, Mitarbeiter in die Produktion einzubinden und im Film zu Wort kommen zu lassen. Oder noch besser, sie ein Treatment erstellen zu lassen. Wer kann Fragen besser beantworten und ist ein besserer Leumund für den Arbeitgeber als der Beschäftigte selber?
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.