Frühfluktuation

Beendetes Arbeitsverhältnis kurz nach der Einstellung

Kaum wurde nach aufwendigen Recruitingmaßnahmen der richtige Kandidat für eine Stelle gefunden und eingestellt, trennen sich bereits wieder die Wege: Die sogenannte Frühfluktuation ist die Zahl der Neueinstellungen, die kurz nach Stellenantritt und somit nach weniger als sechs Monaten das Unternehmen verlassen haben. Die Frühfluktuation in Form der Frühfluktuationsrate gilt als eine der wichtigen Personalkennzahlen, mit denen Personalverantwortliche bei der Planung, Steuerung und Kontrolle von Unternehmensprozessen unterstützen. Berechnet wird diese, indem man die in der Probezeit aufgelösten Arbeitsverhältnisse durch die Gesamtanzahl der Eintritte teilt und anschließend mit 100 multipliziert werden.

Die Gründe für eine solche Frühfluktuation können verschiedene sein, falsche Erwartungen und gegenseitige Missverständnisse sind jedoch relativ geläufig. Umso wichtiger sind daher die korrekte Personalansprache und -auswahl sowie ein reibungsloser Onboarding-Prozess beim Besetzen von Stellen.

Maßnahmen zur Vermeidung von Frühfluktuation

1.) Realistisches Stellen- und Anforderungsprofil: Welche Aufgaben gehören zum Jobprofil? Welche Anforderungen muss der Kandidat unbedingt erfüllen, welches Skill Set wäre wünschenswert? Welche Ziele sind an die Stelle geknüpft? Eine korrekt formulierte Stellenausschreibung mit den genauen Anforderungen an den potentiellen Mitarbeiter ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Suche nach dem richtigen Kandidaten.

2) Richtige Arbeitgeberdarstellung und korrekter Jobtitel: Klarheit gilt auch in Bezug auf die Darstellung des Unternehmens als Arbeitgeber. Werden zum Beispiel flache Hierarchien in der Ausschreibung angekündigt, sollte dies mit den tatsächlichen Strukturen übereinstimmen. Auch der Jobtitel selbst sollte den wirklichen Aufgabenbereichen entsprechen und keine falschen Erwartungen wecken.

3) Systematisch vorgehen und entscheiden: In den Entscheidungsphasen des Recruitingprozesses gehen Unternehmen oft systematisch vor, um selektieren zu können, welcher der Kandidaten aufgrund des Bewerberprofils überhaupt in Frage kommt. In der finalen Auswahlentscheidung aber wird nicht selten nach Bauchgefühl entschieden. Hier müssen stattdessen auch Pro und Contras systematisch gegenübergestellt werden. Und um Frust auf beiden Seiten zu vermeiden, gilt im Zweifelsfall: Besser keine Besetzung als eine schlechte Besetzung.

4) Wertschätzung durch Kontakt: Insbesondere wenn zwischen der positiven Entscheidung und dem tatsächlichen Arbeitsbeginn mehrere Monate liegen, wird empfohlen, mit dem Kandidaten in Kontakt zu bleiben. Das funktioniert zum Beispiel, indem man ihn bereits mit einem Ansprechpartner in der Abteilung verknüpft, zu Team-Events einlädt und mit gezielten Informationen auf dem Laufenden hält.

5) Gelungenes Onboarding: Ein bereits eingerichteter Arbeitsplatz, ein Kollege als Mentor und eine herzliche Begrüßung: Empfindet ein neuer Mitarbeiter das Onboarding der ersten Tage und Wochen als positiv, sinkt die Gefahr einer Frühfluktuation. Ist das Onboarding stattdessen mit Frustration, Chaos und anderen negativen Erfahrungen verbunden, ist die Loyalität gegenüber dem neuen Arbeitgeber geringer und es besteht eine deutlich höhere Gefahr für Frühfluktuation.

6) Team & Führungskraft: Im Hinblick auf das Onboarding-Erlebnis spielen das Team und die direkte Führungskraft eine enorm wichtige Rolle. Besonders hilfreich ist hier ein Gespräch mit dem Vorgesetzten über Erwartungen und Ziele, ein direktes Teammitglied als Mentor sowie eine möglichst rasche fachliche Einbindung.

7) Arbeitsbedingungen: Neben dem Team und den wichtigsten Aufgaben und Zielen spielen auch die konkreten Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle für neue Mitarbeiter. Entsprechen diese nicht den Arbeitsbedingungen, die im Bewerbungsprozess versprochen wurden – zum Beispiel im Hinblick auf Flexibilität und die Arbeit im Homeoffice – sorgt dies für deutliche Frustmomente.

8) Feedback: Gerade in der Onboarding-Phase kann regelmäßiges Feedback vom neuen Mitarbeiter und eine Reaktion auf den Austausch Frustmomente frühzeitig auflösen.

 

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.