Sabbatical

Sabbatical als Instrument im Recruiting

Laut einer Studie wünschen sich 87 % der Deutschen eine Auszeit vom Job (Viking 2017). Diese Auszeit hat einen Namen: Sabbatical. Sie ist ein Beleg dafür, dass sich die Arbeitswelt zunehmend verändert und die klassische Erwerbsbiographie von Mitarbeitern heute anderen Mustern folgt.

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical ist eine Art Langzeiturlaub. Möglich macht die mehrmonatige Pause eine flexible Arbeitszeitgestaltung, die es dem Arbeitnehmer ermöglicht, für eine längere Zeit auszuscheiden, ohne auf seine Bezüge verzichten zu müssen. Im Anschluss kehrt er wieder an seinen Arbeitsplatz zurück. Das Sabbatical ist spätestens mit Einzug der Millennials ins Arbeitsleben populär geworden. Diese Generation legt einen gesteigerten Wert auf eine gute Work-Life-Balance, der Stellenwert von Arbeit hat sich damit verschoben. Arbeit ist nicht der Lebensinhalt, sie ist Mittel zum Zweck. Für Personalabteilungen bedeutet das einen Change in der Personalgewinnung und -bindung. Sabbaticals sind längst keine Ausnahme mehr, sie zählen zu den Standardinstrument im Recruiting und in der Personalentwicklung und sind Teil von New Work-Strukturen.

Welche Vorteile hat ein Sabbatical für den Arbeitgeber?

Wer Young Professionals für sich gewinnen möchte, muss das Sabbatical als Tool im HR-Bereich mitdenken. Das mag einige Arbeitgeber vor wenigen Jahren noch irritiert haben, ist inzwischen aber in der Praxis angekommen. Auch, weil die Vorteile für das Unternehmen enorm sind:

• Timing ist alles. Die Freistellung von Mitarbeitern kann auch in auftragsschwachen Zeiten erfolgen

• Mitarbeiter sammeln Erfahrungen und entwickeln neue persönliche Kompetenzen, die in das Unternehmen einfließen können

• Unternehmen stärken ihr Employer Branding

• Die Fluktuationsrate sinkt

• Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt

• Die Leistungsfähigkeit steigt

Welche Nachteile kann ein Sabbatical haben?

Gerade bei Führungskraftpositionen kann eine adäquate Neubesetzung der Stelle für die Personalabteilung eine Herausforderung darstellen. Lösungen können sein:

• Interims Management

Job Rotation

Job Enlargement

Im Idealfall findet das Sabbatical in der persönlichen Laufbahnentwicklung Berücksichtigung und kann so entsprechend vorbereitet werden.

Wie können HR-Mitarbeiter das Sabbatical vorbereiten?

Es gibt verschiedene Sabbatical-Modelle, die in Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter gestaltet werden können.

Mitarbeiter können beispielsweise Arbeitszeitguthaben ansparen, indem sie nicht verbrauchte Urlaubstage und Überstunden sammeln. Diese werden dann im Rahmen eines Sabbaticals monetär abgegolten. Möglich ist auch ein Lohnverzicht. In diesem Fall arbeiten Mitarbeiter zwar Vollzeit, lassen sich aber nur den Lohn einer Teilzeitbeschäftigung auszahlen. Die Differenz fließt in das Sabbatical.

Natürlich ist auch der unbezahlte Sonderurlaub möglich.

Wer in Frieden geht, kommt gerne wieder

Die Kosten, die ein Sabbatical dem Arbeitgeber beschert, sind überschaubar. Nichtsdestotrotz braucht es eine gute Organisation der HR-Abteilung. Unternehmen sind jedoch gut beraten, den Mitarbeitern möglichst wenige Steine in den Weg zu legen. Das reduziert das Kündigungsrisiko, denn wer gerne und in Frieden geht, kommt vielleicht auch umso lieber wieder.

 

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.