Chatbot

Chatbot im HR-Bereich

Die wohl größte Herausforderung vieler Unternehmen im Recruiting ist das Finden qualifizierter Mitarbeiter. Ein Umdenken und der Mut, im Personalmarketing neue Wege zu gehen, rückt daher in den heutigen Zeiten in den Fokus. Einer dieser neuen Wege ist der Einsatz sogenannter Chatbots. Dabei handelt es sich um textbasierte Datensysteme, mit denen Bewerber per Text- oder Spracheingabe kommunizieren können. Und das 24/7, schließlich macht ein System der KI-Technologie keinen Feierabend.

Ursprünglich kennt man Chatbots aus dem Kundenservice – zum Beispiel aus dem E-Commerce. Hier werden sie eingesetzt, um häufige, sich wiederholende Kundenfragen zu beantworten und so nicht nur jederzeit und extrem schnell den Kunden hilfreich zur Seite zu stehen, sondern auch um den tatsächlichen Kundenservice zu entlasten. Das Repertoire eines Chatbot ist begrenzt, aber trotzdem vielfältig. Der Chatbot leitet Gespräche des Kunden weiter, kennt Öffnungszeiten Umtauschbedingungen oder die Antworten auf andere häufige Fragen. Und diese textbasierten Datensysteme sind zum Teil ganz schön sprachgewandt. Hinter den korrekten Antworten auf Standardfragen stecken programmierte Datenbanken, Routinen und eben Künstliche Intelligenz (KI).

Chatbots im Recruiting-Prozess

Angewendet auf den HR-Bereich werden Chatbots eingesetzt, um offene Fragen von Kandidaten zu Unternehmen, zum Bewerbungsprozess oder Stellenprofilen zu beantworten. 24/7 erreichbar suggerieren sie den Kandidaten einen guten Service und sind somit ein ers-ter Pluspunkt für die Candidate Experience. Schnell gestillte Bedürfnisse, wie etwa durch einen Chatbot sofort und zu jeder Zeit beantwortete Fragen interessierter Kandidaten rund um eine Bewerbung, sind gerade für Digital Natives von enormer Wichtigkeit. Was sich im E-Commerce schon sehr lange durchgesetzt hat, wird nun auch im Bewerbungsprozess immer wichtiger sein. Die ständige Erreichbarkeit ist gesichert – zu jeder Tages- und Nachtzeit und von beliebig vielen Bewerbern. Mit dem Zugriff auf das Datensystem kann ein Chatbot sogar datenbasiert passende Jobprofile vorschlagen und so nicht nur Auskunft geben, sondern auch Stellen vermitteln.

Problematik von Chatbots im Recruiting-Prozess

Handelt es sich bei den Fragen der Kandidaten an den Chatbot um standardisierte beziehungsweise häufige Fragen, folgt die Antwort im Nu. Ist jedoch auf eine etwas kompliziertere oder einfach nur vom Standard abweichende Frage im dahinter steckenden Datensystem keine passende Antwort beziehungsweise Frage hinterlegt, stößt der Chatbot schnell an seine Grenzen. Die Antwort ist dann meist nicht zufriedenstellend. In der Regel kommt sogar eine (ehrliche) Antwort, die erklärt, dass die Frage nicht beantwortet werden kann. Im besten Fall ist die Antwort, dass die Frage an einen Mitarbeiter weitergeleitet wird, der Kontakt zum Bewerber aufnimmt. Spätestens in diesem Moment des Frage-Antwort-Szenarios wird dem Bewerber klar, dass er mit einem Datensystem kommuniziert. Die bis hierher gesammelten Pluspunkte für die Candidate Experience stehen auf der Kippe. Das ist insbesondere der Fall, wenn der Chatbot sich zu Beginn mit seinem Vornamen vorgestellt hat und als Avatar aufgetreten ist. Fliegt dieser vermenschlichte Gesprächspartner als technisches Dialogsystem auf, kann dies den Bewerber mitunter frustrieren.

Künstliche Intelligenz in der Personalgewinnung ist somit zwar kein Ersatz für den persönlichen Austausch und Gespräche zwischen den Bewerbern und Unternehmen, sie kann aber in Form von Chatbots bei der Vorauswahl von potentiellen Kandidaten unterstützen und ist in jedem Fall ein innovativer Ansatz im Recruiting.

 

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in diesem Text auf das Gendern.